Wer in den letzten Tagen in Rastede nach offenen W-LAN-Zugängen (Hotspots) gesucht hat, der hat an vielen Orten ein W-LAN mit dem Namen „nordwest.freifunk.net“ gefunden.
Mit diesem W-LAN kann man sich verbinden ohne dass man sich vorher irgendwo registrieren oder einloggen muss. Es gibt auch keine Begrenzung von Zeit oder Volumen.
Doch wer oder was steckt hinter Freifunk? Wie kann ich es nutzen? Muss ich etwas beachten? Wie kann ich mitmachen? Und was kostet mich das ganze?
Nun, da ich seit gut 2 Wochen auch einen Freifunk-Zugangspunkt betreibe, möchte ich einige dieser Fragen beantworten.
Was ist Freifunk?
Freifunk ist ein Funknetzwerk, das selbstverwaltet und unabhängig von großen Firmen ist. Es ist im Besitz der Gemeinschaft. Jeder kann es nutzen und mitmachen. Und das ohne große Kosten und einfach ist es auch.
Wie kann ich Freifunk nutzen?
Suche einfach mit dem Handy, dem Smartphone oder dem Laptop nach freien W-LAN Netzen, wenn du ein W-LAN Netz findest, das „nordwest.freifunk.net“ heißt, dann einfach verbinden. Du brauchst dich nicht zu registrieren oder Dich einzuloggen. Einfach verbinden und lossurfen.
Sind meine Daten sicher?
100%ige Sicherheit gibt es nirgendwo. Aber die Freifunk-Router sind so programmiert, dass deine Daten gleich mit anderen Daten gemischt werden und dann über einen Tunnel zu den Freifunk-Servern übertragen werden und erst dort ins Internet übergeben werden. Es wird also vieles unternommen, damit deine Daten sicher sind.
Kostet die Nutzung wirklich nichts?
Nein. Die Nutzung ist komplett kostenfrei. Es gibt keine Haken, versteckte Kosten oder sonstwas. Aber bedenke bitte, das Freifunk ein Netzwerk ist, das von Menschen wie dir und mir betrieben wird, wenn du es öfter nutzt, dann solltest Du überlegen ob Du nicht auch ein Teil des Netzwerkes werden möchtest.
Wie kann ich mitmachen?
Am Besten ist es, wenn Du einen Router bei Dir aufstellst. Und vielleicht magst Du auch einen Internetzugang zur Verfügung stellen. Du kannst natürlich auch dem Verein beitreten oder ihn finanziell unterstützen.
Kann ich jeden Router nutzen?
Leider nein. Aber es gibt im Internet eine Liste von Routern. Hier jetzt alle Modelle aufzuzählen würde zu weit führen, aber auf der Homepage des Vereines kann man sich informieren und bekommt auch Hilfe beim Verändern der Router-Software. Oder man kann dort auch fertige Router kaufen.
Was kostet so ein Router?
Da es viele Modelle gibt, variiert auch der Preis. Die günstigsten Modelle kosten ca. 20 Euro. Und natürlich die Stromkosten, aber die liegen im sehr kleinen Bereich von ca. 1 Euro pro Monat.
Wenn ich meinen Internet-Zugang zur Verfügung stelle, bin ich dann nicht haftbar?
Eine schwierige Frage. Ich bin nun auch kein Jurist, daher kann ich hier nur meine Laienmeinung schreiben, aber die sagt eindeutig Nein.
Da dein Router die Daten in einen Tunnel packt und erst beim Freifunk-Server ins Internet übergeben werden greift hier die Störerhaftung nicht.
Wenn ich meinen Internet-Zugang zur Verfügung stellte, wird er dann nicht langsamer?
Natürlich wird er langsamer. Aber man kann im Router einstellen wieviel Bandbreite man dem Freifunk zur Verfügung stellen möchte. Ich persönlich habe die Bandbreite nicht begrenzt. Wenn ich irgendwann mal feststelle, dass der Router zu viel Bandbreite bekommt, werde ich es drosseln, aber erst dann. Die meisten Anwender merken auch nicht, ob man nun mit 50.000 Bandbreite surft oder nur mit 40.000
Gibt es denn noch weitere Vorteile?
Es gibt so einige Vorteile. Wenn du zum Beispiel Freunde zu Gast hast, die kurz dein Internet nutzen möchten, dann brauchst Du nicht deinen W-LAN Schlüssel raussuchen, sondern deine Gäste können sich einfach mit dem Freifunk verbinden.
Des Weiteren kann jeder Internetanschluss mal ausfallen. Wenn du dann einen Freifunk-Router hast, der mit anderen verbunden ist, dann kannst Du einfach einen anderen Zugang nutzen. Das funktioniert natürlich nur, wenn viele Menschen aktiv mitmachen und auch Freifunk-Router betreiben.
Und ein weiterer Vorteil ist, das gute Gefühl zu haben Teil einer guten Sache zu sein.
Gibt es Freifunk nur im Nordwesten?
Nein. Freifunk gibt es in vielen Regionen. Einfach mal unter freifunk.net schauen und Deine Community raussuchen.
Warum steht in der Überschrift speziell Rastede?
Nun Rastede ist meine Heimatgemeinde und daher liegt mir der Freifunk hier natürlich besonders am Herzen.
Hier gibt es auch die Besonderheit, das der Rat der Gemeinde Rastede einen Beschluss gefasst hat, den Aufbau des Netzes in der Gemeinde zu unterstützen und so stehen in vielen öffentlichen Gebäuden bereits Freifunk-Router, so dass sich innerhalb kürzester Zeit eine große Anzahl von Zugangspunkten finden lässt.
Doch auch hier gilt, je mehr Menschen mitmachen, desto besser für alle.
Ich zumindest würde mich freuen, wenn viele Menschen mitmachen. Sei dabei, funke frei.
Ich bin jetzt Freifunker. https://t.co/wdWNk6n99V @FreifunkNW @freifunk
Maximilian Baumgartner liked this on Facebook.
Gesa Lycos liked this on Facebook.
Nils Wollenteit liked this on Facebook.
Grundsätzlich ja eine schöne und lobenswerte Sache, wenn da nicht das aber wäre…
Die Reichweite der Router ist der Knackpunkt an der Sache.
„Wer in den letzten Tagen in Rastede nach offenen W-LAN-Zugängen gesucht hat, der hat an vielen Orten ein WLAN mit dem Namen ‚Nordwest.freifunk.net‘ gefunden“. Diese Aussage halte ich doch für sehr gewagt! Warum?
Alleine, um z.B. den inzwischen sehr beliebten und belebten Kögel-Wilms-Platz abzudecken bräuchtest Du zehn Stück von den Routern. Schau mal auf die Freifunk-Karte, und zwar im Detail und nicht in der groben Übersicht.
Besonders wenn Du weiter rein zoomst, siehst Du, dass das Netzwerk bzw. die einzelnen Knoten meistens nicht einmal bis zum Nachbarhaus reicht. Wenn überhaupt, ist ca. 0,1% von Rastede abgedeckt.
Übrigens bietet auch die viel genutzte Fritz!Box inzwischen einen Gastzugang, so dass man Freunden und Bekannten den eigenen Netzwerkschlüssel nicht mehr mitteilen muss.
Freifunk als Backup bei Ausfall des eigenen Internet-Zugangs? Blanker Hohn, denn das würde einen leistungsstarken und ungedrosselten Zugangspunkt in aller nächster Nachbarschaft erfordern. Den gibt es aber nicht. Schau nochmal auf die Karte. Und selbst wenn der direkte Nachbar auch ein Freifunk-Netz betreibt, ist die Reichweite kaum ausreichend um eine schnelle und stabile Verbindung zu erreichen.
In Cafés, Bars, Restaurants, etc. macht ein freies WLAN noch Sinn, privat – bis auf die Nutzung durch Freunde weniger, denn man muss schon direkt bei demjenigen vor dem Haus stehen, der das Netzwerk betreibt.
Und dass die Störerhaftung dadurch nicht greift, dass die Daten durch einen Tunnel gehen und erst am Freifunk Server ausgepackt werden – nun, das ist eine ebenso umstrittene wie fragwürdige Interpretation der Rechtslage. Das Gesetz sagt hier eindeutig dass derjenige haftet, über dessen Anschluss die Störung erfolgt ist – zumindest solange er nicht zweifelsfrei nachweisen kann nicht verantwortlich zu sein. Das dürfte hier schwer fallen da es eben keine Aufzeichnungen gibt welcher User welche Daten übermittelt hat, wie dies bei professionellen WLAN-Zugängen z.B. für Hotels der Fall ist.
Natürlich wird das Netz besser und besser je mehr Leute mitmachen. Aber, und da kann ich nur abermals den Blick auf die Freifunk Karte werfen, um ein halbwegs flächendeckendes Netz aufzubauen, müssten alleine in Rastede mehr als zehntausend Knoten existieren und online sein. Absolut utopisch!!!
Die Stellungnahme von Nils Schuder sollte schon etwas differenzierter betrachtet werden. Es gibt unterschiedliche Router für den jeweiligen Einsatzort. Den angesprochenen Kögel-Willms-Platz und auch den Turnierplatz haben wir mit leistugsstärkeren Outdoor-Routern ausgestattet, die bei uns Entfernungen über 500 bis 600 m überbrücken. Außerdem sollte mann beachten, dass wir das Projekt erst im Februar 2016 politisch auf den Weg gebracht haben und uns natürlich noch in der Aufbauphase befinden.
Darüber hinaus ist das Projekt auch nicht mit privaten Heimnetzwerken zu vergleichen. Hier steht eine Gemeinschaft dahinter, wobei der Aspekt „freier WLAN-Zugang“ nur ein Teil ist.
Von daher gute blog von segebade.com
Nun das klingt ja alles spannend. Herr Schuder hat sicherlich mit der einen oder anderen Behauptung Recht. Was so nicht passt ist, dass die Störerhaftung ein Problem wird. Erstmal ist die Störerhaftung Geschichte ( http://www.sueddeutsche.de/digital/stoererhaftung-abmahnanwaelte-stoehnen-internetnutzer-jubeln-1.3013287) und zudem hat, dass der Verein anders gelöst. Er fungiert als Anbieter wie die Telekom und umgeht damit das Gesetz.
Beim Ausfall kann das WLAN natürlich mit den Nachbarn weiter betrieben werden Immerhin arbeitet das Netz als Cluster und so holt sich die eigene Box über das Cluster die Bandbreite.
Richtig ist allerdings, dass so ein Cluster von der Verbreitung lebt. Daher installiert die Gemeinde auch 100 Router in Rastede. Einige Geschäfte kommen auch hinzu. Am Ende geht es auch um eine Liberalisierung des Netzes. Gerade der Begriff Gastzugang und der Begriff Freifunk zeigen den Unterschied 🙂