Was stimmt denn mit Dir nicht?

Normalerweise antworte ich auf diese Frage mit einer Gegenfrage: „Wo soll ich anfangen?“ Denn Mal ganz ehrlich gesagt, gibt es in meiner Entwicklung viele Punkte bei denen sicher einiges schief gelaufen ist.

Doch heute ist ein Tag, an dem ich mich dieser Frage wieder Stelle. Und dafür gibt es gute Gründe, doch dazu später mehr.

Die Frage nach dem Beginn beantworte ich mit meinem Geburtsdatum. Dem 27. Tag im Juli des Jahres 1978. Nach dem meine Mutter mich gut 9 Monate unter dem Herzen trug erblickte ich das Licht der Welt. Und die meißtgekaufte Single in diesem Monat war?

Richtig! Boney M. mit „Rivers of Babylon“. 

Wer jetzt eine andere Antwort erwartet hat, der hat vermutlich Platz 7 der Monatscharts als Antwort erwartet. Und auch wenn dieser Song nur auf Platz 7 war, so war er doch prägend für meine Entwicklung.

Ärzte, Psychologen und andere Wissenschaftler sind sich nämlich einig, wenn es um die Frage geht ob das Kind im Mutterleib Geräusche und Musik wahrnimmt. Die Antwort ist ja.

Und so vermute ich, dass auch meine Mutter während Ihrer Schwangerschaft viel Musik im Radio und auch in den Unterhaltungssendungen im TV gehört oder gesehen hat. Und wenn man den Chartlisten und den Erzählungen glauben darf, dann gab es Anfang 1978 immer nur diesen einen Song.

4 Wochen auf Platz 1

26 Wochen in den Top10

Und 48 Wochen in den Charts.

Vermutlich ist dieses Lied zumindest in Teilen Schuld, dass ich so geworden bin, wie ich bin.

Und als ob diese Dauerbeschallung vor und vielleicht auch während der Geburt nicht reichen würde, so trat dieser Song immer wieder in mein Leben.

Ich erinnere mich noch an Momente mit meiner Oma. Wenn diese mich aktiv bespaßen wollte, dann wurde an der Musikanlage die Öffnung für die Kassetten geöffnet und eine von zwei möglichen Kasetten eingelegt. Und welcher Song drang dann aus den Lautsprechern?

Richtig! De Vogeltjesdans von Electronica’s.

Meine Oma war gebürtige Niederländerin und hatte einen Hang zu Musik aus Ihrem Heimatland.

Auf der anderen angesprochenen Kasette war natürlich der eine Song, der in diesen Momenten zum ersten Mal bewusst in mein Leben trat.

Später in meinem Leben traf ich öfter auf Coverversionen. Zu meiner Otto Phase natürlich in der Version des aufgedrehten Ostfriesen. Zu meiner J.B.O. Phase liebte ich das Cover der fränkischen Blöedsinnsmetaler. Ja und auch Oliver Kalkofe coverte diesen Song zuerst im Frühstyxradio in seiner Rolle als Onkel Hotte. Später gab es auch Parodien in Kalkofes Mattscheibe.

Wer jetzt immer noch keine Idee hat um welchen Song es sich handelt, dem sei gesagt: Es ist Absicht, dass ich bisher weder den Künstler noch den Titel erwähnt habe. Denn ich persönlich finde es immer doof, wenn ein Künstler immer nur auf „Den einen Song“ reduziert wird.

Heute kam die Meldung, dass Pierre Kartner gestorben ist. Und natürlich denke ich seit dem an seinen großen Hit. Obwohl er laut Wikipedia auch viele andere Hits hatte. So komponite er z.B auch Peter Alexanders großen Hit „Die kleine Kneipe“ oder auch

“ Ireen Sheer (Heut abend hab ich Kopfweh), Nana Mouskouri (Draußen vor der Tür), Elfi Graf (Am schönsten ist es zu Hause), Heino (Mary Rose, So’n alter Schunkelwalzer), Peter Orloff (Zwischen Kirche und Kneipe). Einen großen Erfolg hatte auch Eberhard Hertel mit dem Lied Kleine Fische werden groß.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Kartner?wprov=sfla1

Ich möchte an dieser Stelle aber auch nicht unerwähnt lassen, dass er leider auch einige Aufnahmen für oder mit Rechtspopulisten gemacht hat. Aber unabhängig davon ist heute ein großer Künstler verstorben. Ein Künstler dessen großer Hit mein Leben geprägt hat. Dieser Song hat irgendwie immer Sicherheit bedeutet. Stetig trat dieser Song in mein Leben und wenn es nur ein Cover war. Ein Stück Sicherheit.

Und weil Sicherheit ein wichtiger Bestandteil in jedem Leben ist, möchte ich diesen Nachruf mit einem Titel beenden, der für Sicherheit steht, so wie kei zweiter dieses Künstlers.

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